Im ersten und zweiten Teil dieser Blog-Post-Serie bin ich auf die Installation der Cloud-Software ownCloud auf der eigenen, schwachbrüstigen Hardware eingegangen. Dabei wurde auf den Mini-Computer Raspberry PI, die Web-Server-Software lighttpd, Verschlüsselung via Transport Layer Security (TLS) und schließlich ownCloud gesetzt.
In diesem dritten und vorerst letzten Teil wird auf die Anbindung von stationären und mobilen Clients eingegangen. Dabei kommen vorerst iOS und Mozilla Thunderbird zum Einsatz. Der fiktive ownCloud Server ist dabei unter der URL https://owncloud.dahlen.org/ mit dem Benutzer cloudmaster zu erreichen.
Client-Geräte und -Software
Die Nutzungsmöglichkeiten von ownCloud via iPhone oder anderen mobilen Geräten sind vielfältig. Neben einem Zugriff über die entsprechende ownCloud App können Kontakte und Kalenderdaten über das CardDAV resp. CalDAV Protokoll verwaltet werden, welches von iOS direkt unterstützt wird.
Geräte mit Apples iOS
Die entsprechenden Assistenten zur Einrichung in iOS sind recht straight-forward
, benötigen aber etwas Vorarbeit auf der Server-Seite. Zur automatischen Erkennung der Möglichkeiten fragt iOS zunächst die Pfade
- /.well-known/carddav bzw.
- /.well-known/caldav ab.
Diese existieren in ownCloud nicht, ihre Funktionalität allerdings sehr wohl, nur an anderer Stelle. Am einfachsten ist es jetzt, die Anfragen per HTTP Redirect umzuleiten. Dazu wird die Konfiguration unter /etc/lighttpd/lighttpd.conf um einen Eintrag ergänzt, z.B. ab Zeile 22:
url.access-deny = ( „~“, „.inc“ )
url.redirect = (
„^/.well-known/carddav$“ => „/remote.php/carddav/“,
„^/.well-known/caldav$“ => „/remote.php/caldav/“
)
Außerdem ist es wichtig, daß man den eigenen Kalender in ownCloud über den Browser mindestens 1x aufruft. Erst dann werden die notwendigen Strukturen in ownClouds CalDAV-Server eingerichtet.
Dann kann die Anbindung via iPhone beginnen. Die Assistenten befinden sich in Einstellungen
– Mail, Kontakte, Kalender
– Account hinzufügen …
. Aus der Liste der Möglichen Anbieter (iCloud, Exchange usw.) wählt man den letzten Punkt (Andere
):
Die Dialoge für CardDAV und CalDAV sind im Wesentlichen identisch. Durch unsere Vorbereitung reicht es, den Namen des Server (owncloud.dahlen.org, ohne https://), den Benutzernamen und das Paßwort einzutragen. Alles andere wird bei Wahl von Weiter
oben rechts automatisch ermittelt.

Und das war es dann auch schon. Der neue Kalender taucht in der Kalender-App auf und nimmt Termine entgegen. Die Enrichtung eines Kontakt-Accounts geschieht völlig analog und wird hier nicht weiter beschrieben.
Mozilla Thunderbird mit Lightning Add-On
Mozillas Mail-Client Thunderbird wird durch das Kalender-AddOn Lightning in die Richtung eines Personal Information Assistents, wie z.B. Outlook gerückt. Als Vertreter der Open Source Idee war zu erwarten, daß eine Anbindung an offene Standards möglich ist.
Zumindest für den Kalender gilt das auch. Nach der Installation von Lightning und dem Neustart von Thunderbird wird über das Menü Datei
– Neu
– Kalender
der Assistent für einen neuen Kalender gestartet. Zunächst entscheidet man sich für einen Kalender im Netzwerk.

Im folgenden Dialog wählt man das Kalender-Format, was hier CalDAV ist. Der Dialog erwartet auch die Adresse, unter welcher der Kalender erreichbar ist. An dieser Stelle ist es leider nicht ausreichend einfach nur die URL des ownCloud-Servers anzugeben. Vielmehr wird hier die vollständige URL zum persönlichen Kalender erwartet.
Diese URL kann in ownCloud ausgelesen werden. Dazu wählt man in der Web-Oberfläche von ownCloud den Kalender und klickt dann oben rechts auf das Kalender-Symbol. Ein weiterer Klick auf das Weltkugel-Symbol offenbart dann den CalDAV-Link.
Gemäß den Beispieldaten in diesem Artikel lautet die CalDAV-Adresse meines Default-Kalenders
https://owncloud.dahlen.org/remote.php/caldav/principals/cloudmaster/defaultcalendar. Diese trägt man in den offenen Dialog ein und bestätigt mit Weiter
.
Im nächsten Dialog-Schritt hat man noch die Möglichkeit die Darstellung des Kalendars zu personalisieren und eine
Schließlich kommt es zum letzten Schritt des Dialogs, in welchem man einfach nur auf Fertigstellen
klickt. Das war’s.
Damit hat mein Protokoll zur Einrichtung des eigenen, abgesicherten ownCloud-Servers auf dem Raspberry PI und die Anbindung an Clients sein vorläufiges Ende erreicht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Ergänzungen für weiter Clients wie Android oder Outlook folgen.
Ich hoffe, daß meine Ausführungen dem ein oder anderem zur Hilfe reichen und freue mich auf Feedback.
14 Antworten zu “Die eigene Cloud auf dem Raspberry PI (Teil 3: Anbindung von Clients)”
Hallo Christoph,
ich hab die Installation auch noch vor mir. Werd dann bestimmt wieder hier rein schauen weil du schön einige Stolperstellen gelöst hast. Danke fürs teilen!
Bitte gern. Der direkte Einstieg mit Version 5 (5.0.3) wäre auch eine Alternative. Nach dem Debakel mit den Versionen 5.0.1 und 5.0.2, scheint 5.0.3 wieder stabil zu sein.
Hallo,
ich habe nen problem und zwar mit Kontakte auf mein iphone und es funktioniert leider nicht mit der obigen beschreibung, es kommt immer wieder mit diesem fehler –> „isWebDAVWorking: NO – Reason: exception ‚Sabre_DAV_Exception‘ with message ‚[CURL] Error while making request: Unknown SSL protocol error in connection to …“
ach
und noch was nach dem update melde sich immer das Einrichtungswarnung „Dein Web-Server ist noch nicht für Datei-Synchronisation bereit, weil die WebDAV-Schnittstelle vermutlich defekt ist. Bitte prüfe die Instalationsanleitungen.“ ???
Hallo RH,
ich hab‘ meine Installation protokolliert und bin glücklicherweise nicht auf solche Probleme gestossen. Hast Du denn mal Deine ownCloud-Instanz im Browser aufgerufen, ob da ein Problem berichtet wird?
Gruß
Christoph
hallo,
leider triff ein fehler auf wenn ich ownCloud-Instanz öffnen.
Und über „Einrichtungswarnung – Dein Web-Server ist noch nicht …“ zeigt auch nur auf mein https://homepage.homepage.de an aber wenn ich auf lokal LAN https://ip gehe zeigt er mir nicht an. Aber mit CardDAV trifft auf beide seite probleme auf…
hallo,
keine lösung ???
Gruß
RH
Hallo RH,
nein, kein Lösung von meiner Seite. Ich kann auch keinen allgemeinen ownCloud-Support bieten, da möchte ich Dich an die sehr aktive Community unter http://owncloud.org/ verweisen.
Gruß
Christoph
Hallo Christoph,
hat bei mir super geklappt. Vielen Dank für die Anleitung!
Damit können jetzt endlich meine Lebensgefährtin und ich gemeinsame Termine pflegen (über einen gemeinsamen Kalender zusätzlich zu den eigenen).
UND ich hab mein Raspberry ernsthaft einsetzen können!!!
Eine kleine Anmerkung habe ich noch:
An der Stelle, an welcher der Codeschnipsel zur Einrichtung der Redirects einfügt ist, sind anscheinend „falsche“ Anführungszeichen reingerutscht.
“ an Stelle von “
Wenn man die Anführungszeichen nicht korrigiert, meckert der lighttpd. . .
Das war aber auch wirklich die einzige Stelle, bei welcher KEIN Copy-Paste funktioniert hat.
Grüße
Jan
Hallo Jan,
danke für die Rückmeldung. Ich hab die entsprechende Stelle nochmal eingegeben, für mich sieht es korrekt aus, aber evtl. spielt WordPress mir da einen Streich.
Hallo Christoph,
WordPress mag da anscheinend nicht so, wie es Techniker gern hätten. . .
In dem ersten Teil der Anleitung sind unter der Überschrift „Installation in lighttpd“ bei „ssl.engine“ die richtigen Anführungszeichen.
Scheint m.E. ein Encoding-Problem zu sein. . .
Ein Blick in den Seitenquelltext hat offenbart, dass im Codeschnispel “ und ” anstatt des simplen Anführungszeichens von WordPress eingebaut werden.
Grüße aus Bayern
Jan
Hi, auch ich habe OwnCloud im Einsatz – nicht auf dem Pi, sondern bei einem Hoster. Ich will den Pi aber als Anzeige für den OwnCloud-Familienkalender einsetzen. Hat jemand eine Idee, wo es einen CalDav-Client für das Wheezy des Pis gibt?
Sorry, wenn’s etwas off topic ist…
Hallo, danke für die Anleitung. Bis zum Redirect der CardDAV URL war Alles kein Problem. Ohne den zusätzlichen Eintrag ist die Darstellung der Owncloud im Browser völlig ok, nach dem Eintrag der Redirects ist die Website unbrauchbar. Jemand eine Idee?
LG aus Franken
Hi Willy,
Du könntest mal im Netzwerk-Protokoll des Browser gucken, ob gewisse Ressourcen nicht gefunden werden, z.B. CSS oder Javaskript-Dateien. Das Protokoll gibt’s in der Regel durch Druck auf F12 im Browser (IE, Firefox mit Firebug-Erweiterung oder neuere Firefox-Versionen).
Gruß
Christoph