Vom Gaming PC zu PlayStation 5 und leisem Mini-PC, das war unverändert das Ziel. Der erste Versuch mit einem Minisforum EliteMini TH80 sah vielversprechend aus, aber letztendlich war ein Wechsel notwendig: Zu einem Intel NUC12WSKi5 mit Core i5-1240P im „Slim“ Format.
Es sah wirklich gut aus: Optisch und leistungstechnisch war der Minisforum EliteMini TH80 ein würdiger (wenn auch abgespeckter) Kandidat zur Ablösung meines „all-purpose“ Midi-Tower PCs auf AMD Ryzen 5-Basis. Dafür musste der Spieltrieb zwar vollständig auf die bereits vorhandene PlayStation 5 verlagert werden, aber im Gegenzug sollten Platz auf dem Schreibtisch und vor allen Dingen Ruhe Einzug halten.
Leider wurde gerade diese Ruhe nicht erreicht. Oder zumindest nicht dauerhaft. Ohne Zweifel – der Lüfter des TH80 war zu jeder Zeit leiser als CPU, GPU und Gehäuselüfter meines vorherigen PCs. Aber dafür wechselte er ständig die Geschwindigkeit – und damit Frequenz. Außerdem kam es immer wieder zu spontanem und scheinbar unbegründetem Hochdrehen nebst entsprechender Geräuschkulisse.
Darum war eine weitere Runde fällig – hoffentlich die letzte.
Intel NUC12WSKi5 Slim
Die Wahl fiel auf einen Intel Next Unit Of Computing (NUC) Mini-PC. Genauer auf den Intel NUC 12 Pro Mini PC NUC12WSKi5 (Produktseite). Wie man der kryptischen Bezeichnung entnehmen kann, handelt es sich um einen NUC mit einer CPU der 12. Generation, genauer der Core i5-1240P.
Die CPU verfügt über 4 sog. „Performance Cores“ und 8 „Efficiency Cores“. Dabei bieten die Performance Cores Hyper-Threading, so dass der i5-1240P sich mit 12 Cores / 16 Threads ausweist.
Innenleben des Intel NUC12WSKi5
In zwei Slots können bis zu 64 GB DDR4-3200 SODIMM installiert werden. Als Massenspeicher können M2 NVMe PCIe 4.0 2280 (M-Key) und M2 SATA6 2242 (B-Key) SSDs verwendet werden. Ab Werk verbaut sind WiFi und Bluetooth als Intel Wi-Fi 6E AX211 Karte (M.2 2230 E-Key).
Aufgrund identischer Spezifikationen konnte ich das 16 GB DDR4-3200 Kit von Crucial und die Crucial P5 Plus 500 GB SSD aus dem EliteMini TH80 übernehmen. Erneute Installation oder Aktivierung von Windows waren nicht notwendig.
Aufgefallen ist mir direkte Zugänglichkeit aller Sockel. Es reicht die Unterseite an 4 Schrauben zu lösen und sofort liegen RAM und M2 Sockel vor einem. Die Schrauben sind außerdem gesichert und verbleiben im demontierten Unterteil.
Äußeres des Intel NUC12WSKi5
Der Aufbau ist nochmal kompakter als der des Minisforum TH80. Die Kantenlänge beträgt 11,7 x 11,2 cm, die Höhe bleibt unter 4cm. Das Gehäuse ist dabei vollständig in Schwarz gehalten, die Oberseite matt. Der NUC kann via beigefügter Adapterplatte an einem VESA-Mount hinter einem Bildschirm oder Fernseher montiert werden.
Die Anordnung der Anschlüsse kommt mir persönlich sehr entgegen. Die beiden USB-C-Ports (mit Thunderbolt 4) liegen an der Rückseite, beide unterstützen Video-Out (USB Alternate Mode), so dass in Summe 4 Displays angesteuert werden können.
Somit kann das USB-C-Kabel des Monitors an der Rückseite des Gerätes verlaufen. Dort befinden sich auch 2 HDMI-Ausgänge, der 2,5 GbE RJ45 Anschluss, sowie 2 weitere USB-A-Ports (USB 2.0 und USB 3.2).
Die Vorderseite ist sehr reduziert. Neben den beiden USB-A-Ports (USB 3.2) und dem 3,5 mm Klinkenstecker befindet sich dort nur noch der Ein-/Aus-Schalter. An der linken Seite gibt es außerdem eine Aufnahme für ein Kensington-Schloss.
Leistung
Unverändert gilt, dass der neue Mini-PC für Office, Internet und Programmierung verwendet werden soll. Opulente Spiele oder rechenintensive Anwendungen stehen nicht auf der Agenda. Und so kann auch für den Intel NUC festgehalten werden, dass mehr als ausreichend Leistung für die angedachten Aufgaben vorhanden ist.
Es fällt jedoch auf, dass der Intel Core i5-1240P gegenüber dem Intel Core i7-11800H des Minisforum EliteMini TH80 abfällt. Der i5 hat eben nur 4 „Performance Cores“, der i7 hat 8. Außerdem takten alle Kerne mit bis zu 4,6 GHz, gegenüber 4,4 GHz des i5. Die Efficiency Cores erreichen sogar „nur“ 3,3 GHz. Und der mit 12 MB nur halb so große Cache trägt sicherlich auch seinen Teil bei.
Umso erstaunlicher, dass sich der i5-1240P im Cinebench R23 Test oberhalb von 9.000 Punkten einsortiert, während der i7-11800H unter 8.400 bleibt.
Fazit
Auch zum Intel NUC12WSKi5 erlaube ich mir ein persönliches Fazit. So viel sei gesagt – es fällt ebenfalls gemischt, aber mit positiver Tendenz aus.
Wie auch der TH80 erfüllt der NUC12WSKi5 die an ihn gestellten Anforderungen. In erster Linie ist das eine ausgewogene Balance zwischen Leistung, Platzbedarf und Lautstärke. Der Lüfter ist auch hier hörbar, aber er kommt deutlich öfter zum Stillstand bzw. dreht bei Belastung nicht hektisch hoch. Auch ist die Frequenz niedriger als beim Minisforum TH80, was ich als angenehmer empfinde.
Bei der Leistung fällt der verbaute i5-1240P gegenüber dem i7-11800H des TH80 in Benchmarks etwas ab. Im Alltag ist davon aber nichts zu spüren. Spielen ist mit dem NUC genauso unmöglich wie mit dem TH80. Die integrierte Iris Xe Grafikeinheit versagt genauso wie die UHD620 Einheit im i7.
Ausdrücklich positiv bewerte ich die geringeren Ausmaße, sowie die leichte Montage von RAM und SSD. Erneut erwäge ich die Montage des PCs hinter meinem Bildschirm (Samsung S27A600UUU). Mit dem Minisforum TH80 war dies nicht möglich, da er die rückseitigen USB-Anschlüsse des Monitors verdeckte.
Leider kann der Intel NUC12WSKi5 nicht via USB-C mit Strom versorgt werden. Der Einsatz des mitgelieferten Netzteils ist also auch hier unvermeidlich. Allerdings fällt dieser Umstand optisch weniger ins Gewicht, da alle relevanten Anschlüsse an der Rückseite des NUC sitzen (also Strom und USB-C).
Insgesamt bleibt ein positiver Eindruck und der Intel NUC 12 Pro Mini PC NUC12WSKi5 bekommt seine Chance. Der Minisforum Elite Mini TH80, der ebenfalls gute Leistung bei geringen Abmessungen liefert, aber (neben meinem Tinnitus) meine Ohren malträtiert, ging zu eBay.