Drei Jahre habe ich jetzt einen BMW 530e iPerformance, also ein Plugin Hybrid Electric Vehicle (PHEV) als Dienstwagen fahren dürfen. Gestern war die Rückgabe bzw. der Wechsel gegen ein neues Auto. Obwohl das Neue stets der Feind des Guten ist, blicke ich mit ein wenig Wehmut auf die Zeit mit dem 530e zurück.

Niemals vorher habe ich ein so komfortables Auto gefahren, welche entspannte Langstrecken für 4 Personen ermöglicht und gerade eben noch „kompakt“ genug für die Stadt ist. Antrieb, Optik, Haptik, Infotainment, die Sprachsteuerung und die gesamte Verarbeitung sind auf höchstem Niveau. Gleiches gilt für den BMW Service, der stets freundlich, kompetent und hilfsbereit war (gilt vielleicht nur für Flottenkunden).

Elektro und Benzin – eine gute Kombination

Die beiden Antriebe harmonieren perfekt miteinander. Der E-Motor ist druckvoll aus dem Stand, obwohl er „nur“ 100PS hat und über 2t Masse bewegen muss. Der Benziner übernimmt bei Bedarf ab 90km/h (oder bei leerer Batterie) und der Vortrieb endet erst bei rund 245km/h. Das ganze ohne Ruckeln oder manuellen Eingriff, man merkt letztlich nur an der Display-Anzeige, welche Antriebsart gerade aktiv ist.

Tatsächlich sind aber geringere Geschwindigkeiten zwischen 120 und 160km/h die Domäne eines solchen Fahrzeugs. Mit Abstands- und Lenk-Assistent lässt es sich vorzüglich im Verkehr mitschwimmen. Und selbst Stau-Phasen werden dank weitgehend autonomer Handhabung durchs Auto „angenehmer“.

Dank staatlicher Förderung und Zuschüsse vom Arbeitgeber bin ich recht früh und günstig an eine Wallbox am Haus gekommen, welche täglich genutzt wurde. Davor kam das „Bricket“ an der Schuko-Steckdose zum Einsatz.

Geladen wurde jedenfalls immer. Konfiguriert war das Auto auf „max. eDrive“, d.h. es fährt rein elektrisch (max. 140km/h) bis die Batterie leer ist. Erst dann wird der Verbrenner angeworfen. Bei längeren Strecken, die nicht ausschließlich elektrisch erreichbar waren, wurde auf „Auto eDrive“ gewechselt, wo mit aktiver Navigation die Ladung zwischen Start und Ziel verteilt wurde – denn beide Punkte sind in der Regel in einer Stadt.

Die Reichweite des PHEV (zwischen 33 km im Winter und 60 im Sommer) war ausreichend, um 18.000 von rund 50.000km rein elektrisch zu fahren. Der Verbrauch an fossilem Kraftstoff wird nach 3 Jahren („ab Werk“) mit 5,3l/100km angegeben. Der Verbrauch elektrischer Energie mit 24kWh/100km – recht viel, aber letztendlich plausibel.

Elektro und Benzin – ein Antrieb zuviel

Mein Fazit zum Auto ist also durchaus positiv. Die PHEV Technologie war für mich ein guter Weg Erfahrung (und Spaß) mit Elektro-Mobilität zu sammeln. In der Stadt oder näheren Umgebung war ich ausschließlich elektrisch unterwegs. Auf längeren Strecken wirkte sich die geringe Batteriekapazität aus und so kam über die gesamte Laufzeit zu 64% der Verbrenner ins Spiel. Wohlgemerkt – bei meinem Bewegungsprofil und zu Corona-Zeiten.

Mit ein wenig mehr elektrischer Reichweite (ca. 100km) und schnellerem Laden (statt max. 3,6kW) hätte sich dieser Anteil deutlich zugunsten des E-Motors verschoben. Faktisch wäre der Verbrenner nur noch bei Fahrten mit 300-400km „am Stück“, z.B. in den Urlaub zum Einsatz gekommen.

Doch – wenn man quasi alles mit einer Antriebsart erledigen kann (oder möchte), braucht es dann eine zweite, als „Backup“? Ich denke (inzwischen) nicht und darum habe ich für den neuen Dienstwagen eine Entscheidung getroffen: Es kommt nur eine Antriebsart zum Einsatz.

Danke PHEV, hallo BEV, hallo Polestar!